TYPO3 Wartung

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TYPO3 Pflege und Wartung - viel Handarbeit

So wie andere technische Systeme, laufen auch Softwarelösungen nicht ganz ohne manuelle Eingriffe. Dies gilt insbesondere für so komplexe Systeme wie sie ein CMS darstellt. Im Falle eines webbasierten CMS wie TYPO3 kommt noch die sehr starke Nutzung des Systems hinzu.


Für Administrationszwecke werden im Hintergrund sehr viele Daten gesammelt, zum Beispiel wer wann am System angemeldet war, wer welche Änderungen vorgenommen hat oder aber einfach nur welche Seiten wie oft besucht wurden. Da alle diese Informationen in der zentralen TYPO3-Datenbank abgelegt werden, können diese eigentlich sehr kleinen Einträge sehr schnell große Datenmengen erzeugen. Wenn man einen eigenen Webserver besitzt, so ist dies in der Regel kein Problem - auch nicht aus Sicht der Performance. Problematisch wird es, wenn man nur ein Webhostingangebot nutzt, denn hier ist die maximale Größe der Datenbank häufig beschränkt (oftmals auf 50 oder 100MB). Und diese Größe kann machmal schon innerhalb eines Jahres oder noch schneller rreicht werden.

Nachfolgend möchten wir hier eine kleine Sammlung von Tätigkeiten und Tools anbieten, die eine bestehende TYPO3 Installation "sauber" halten und die Performance der Website selbst sicher stellen...natürlich alles unter Ausschluß einer Haftung und mit dem Hinweis auf Abhängigkeiten und unerwarteten Nebenwirkungen.

TYPO3 Install Tool

Das Install Tool von TYPO3 bietet zwei einfache Mechanismen für eine oberflächliche Reinigung des Systems an. Zum einen kann man über den Punkt 6 "Typo3temp" einige der temporären Dateien löschen lassen. Punkt 7 "Clean up database" verdient dagegen nicht ganz seinen Namen. In zukünftigen Versionen von TYPO3 sollen hier umfassende Wartungsarbeiten möglich sein - momentan hat man aber lediglich die Möglichkeit zwischengespeicherte Bildgrößen zu löschen, die dann später bei Bedarf wieder neu erstellt werden. Diese beiden Wartungsoptionen sind sehr unkritisch, d.h. daß keine wirklich wichtigen Daten gelöscht werden. Ihre Anwendung ist daher unbedenklich.

Zum Löschen der temporären Dateien, wählt man im Install Tool den Punkt 6 aus. Hier wird einem dann die momentane Anzahl temporärer Dateien angezeigt und man spezifiziert in der ersten Auswahlliste wieviele Dateien man gelöscht haben möchte. In der Regel läßt man hier die Voreinstellung "All" (alle). In der zweiten Auswahlbox stellt man anschließend noch den gewählten Eintrag um, damit die Dateien auf wirklich gelöscht werden und betätigt abschließend den Button "Execute".

Zum Löschen der gespeicherten Bildgrößeninformationen wählt man entsprechend Punkt 7. Auch hier werden einem die momentane Anzahl, sowie eine Auswahlbox angezeigt. Die Auswahl belässt man auf der Voreinstellung und betätigt den Button "Execute".

Die Tabelle sys_history

Diese Tabelle ist das "Gedächtnis" von TYPO3. Hier werden alle Änderungen protokolliert und die Tabelle dient als Referenz für die UNDO-Funktion. Die Tabelle kann DANN bedenkenlos geleert werden, WENN man denn meint, dass man den UNDO vor diesem Zeitpunkt nicht mehr braucht.

Die cache_...-Tabellen

Diese Tabellen speichern sehr viel temporäre Daten. Prinzipiell können sie geleert werden. Es benötigt dann natürlich wieder Performance, damit bei Bedarf die benötigten Einträge wieder vom TYPO3 erzeugt werden. Wir persönlich empfehlen das Leeren nur bei einer Migration oder bei sehr großem Tabelleninhalt. 

Die Tabelle sys_log

Alle Aktivitäten im TYPO3-Backend werden in der Datenbank-Tabelle sys_log gespeichert. Die einzelnen Einträge können dann von einem Administrator im Modul "Log" eingesehen werden. Gerade bei einer sich im Neuaufbau befindlichen Internetseite fallen sehr viele kleine Änderungen an, die alle geloggt werden. Daher bietet es sich an, die Tabelle vor dem Produktivstart noch einmal händisch zu löschen.

Bei sehr starker Aktualisierung der Seite durch die Redakteure sollte die Tabelle zumindest monatlich geprüft werden und eventuell einmal im Jahr gesichert und anschließend bereinigt werden.

WICHTIG: Die direkte Änderung von Datenbanken über die zur Verfügung stehenden Tools ist ein sehr kritischer Eingriff in das System und sollte daher nur von Personen durchgeführt werden die auch wissen was sie tun!

Das UrlTool...

...ist eine feine Sache, weil es einem viel Arbeit bei der Konfiguration von suchmaschinenfreundlichen TYPO3-Seiten abnimmt. Allerdings ist es auch ein großer "Logger". Ungültige Referenzen und Seitenaufrufe werden alle in der Datenbank gespeichert. Bei Attacken aus dem Internet (zum Beispiel Denial-of-service), bei denen sehr viele ungültige Anfragen gesendet werden, können hier in der Datenbank problemlos mehrere 100MB an einem einzigen Tag anfallen! In der Regel sollte man das UrlTool einmal wöchentlich kontrollieren und hier die Funktion zum Löschen des Logs anwenden. Bei häufigeren Problemen (zum Beispiel wiederkehrenden Attacken wie oben beschrieben) bleibt einem aber nur noch der Eingriff in den Sourcecode um dort das Logging komplett abzustellen.

Die Extension ge_checkupload...

...von Frank Rakow ist ein kleines feines Tool zum Entfernen nicht mehr verwendeter Dateien. Im Ordner "uploads" und seinen Unterverzeichnissen landen mit der Zeit viele von den Anwendern des Systems hochgeladene Dateien. Werden diese nicht oder nichht mehr auf der Website verwendet, so belegen sie unnötig Speicherplatz. TYPO3 selbst bietet keine Funktion zum schnellen Entfernen dieser Dateien. Die Extension bietet einen schnellen Überblick über alle dort nicht mehr referenzierten Dateien und erlaubt das vollständige Löschen. Eine Einzelauswahl der Dateien ist leider noch nicht möglich.

Das Verzeichnis typo3temp...

...sammelt immer fleissig Daten. Hier werden alle temporären Daten abgelegt von gecachten Seiten bis zu unzähligen verschiedenen Versionen von Grafiken und Bildern. Als Faustregel kann man sagen, dass temporäre Dateien immer gefahrlos gelöscht werden können. Ob sich aber auch alle installierten Extensions daran halten und danach noch funktionieren ist natürlich eine andere Frage. Im Zweifelsfall sollte man immer ein Komplettbackup aller Dateien machen und anschließend sukzessive mit dem Löschen/Testen fortfahren. Wenn sich dann Fehler zeigen, hat man immer noch die Möglichkeit die Daten zurückzuspielen.

Auf jeden Fall muss jedoch die Verzeichnisstruktur mit allen Unterverzeichnissen erhalten bleiben.

Das Verzeichnis typo3conf...

...sollte man sehr vorsichtig anfassen! Wenn man sich per FTP das Verzeichnis ansieht liegen hier jedoch eine ganze Reihe ominöser Dateien mit dem Prefix "temp_CACHED...". Hier legt TYPO3 temporöre Konfigurationen ab, auch von installierten Extensions. In der Regel werden diese Dateien bei Aufruf der Funktion "Clear Cache" im TYPO3 Backend entfernt und bei Bedarf wieder neu geschrieben. Wenn man häufig Extensions "ausprobiert", also installiert und wieder entfernt kann jedoch trotzdem Datenmüll übrigbleiben. Als Faustregel kann man sagen, dass diese Dateien zwar entfernt werden können, jedoch wegen ihrer Neuerzeugung die Performance des Servers kurzzeitig reduziert werden kann.

Ein Löschen dieser Dateien hilft nebenbemerkt auch häufig bei der Beseitigung "unerklärlicher" Effekte oder Fehler auf den Seiten nach tiefergehenden Einschnitten in das System, da sich TYPO3 immer zunächst an seinen gecachten Informationen orientiert.

Die Extension DirectMail (Tabelle: sys_dmail)

Die Extension DirectMail ist trotz vieler Fehler und Macken immer noch die am weitesten verbreitete "MassMailer"-Anwendung für TYPO3. Dies liegt vor allem an ihren einfachen Möglichkeiten professionelle HTML- und Text-Mails zusammen zu versenden. Fährt man aber größere Kampagnen, so lagern sich in der Datenbanktabelle schnell einige Megabyte an überflüssigen Einträgen an. Wurden alle Mails einer Kapmagne verschickt und wird auch keine Rückverfolgung dieser Sendung mehr benötigt, so kann der entsprechende Eintrag gefahrlos aus der Tabelle entfernt werden.

Benutzerkonten und Zugänge

Teil von Wartungsarbeiten sollte natürlich auch immer die Kontrolle der aktuell registrierten Benutzer sein. Durch Angriffe auf die Datenbank könnten Hacker neue Benutzer angelegt und somit nun Zugriff auf das Backend haben. Auch aus dir Firma ausgeschiedene Mitarbeiter haben natürlich nichts mehr im System verloren. Stellt ein Administrator fest, dass häufig fehlerhafte Loginversuche von bestimmten Adressen oder Ländern erfolgen, so kann der Login auf bestimmte Adressen limitiert werden.

Backups und Tests des Produktivsystems

Regelmäßige Backups gehören natürlich dazu. ...aber testen Sie diese auch? Mal ganz ehrlich, wie oft versuchen Sie ein gemachtes Backup auf den Server zurückzuspielen um zu sehen, dass Ihr "Notfall-Plan" auch funktioniert? Hat man gerade keinen passenden Server für diese Zwecke, so kann man mit Hilfe des lokalen Webserver-Paketes XAMPP, sehr leicht lokale Installationen vornehmen und testen. Dies ist immer noch besser, als gar keine "Feuerübung".