Nachteile eines CMS

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The other side

Da die meisten deutschen Seiten die sich mit CMS-Systemen beschäftigen gewerblicher oder kommerzieller Natur sind werden die Nachteile - und die gibt es - oftmals gerne wohlwollend übersehen und daher nicht explizit angeführt. Wir möchten aber bereits an dieser Stelle sagen - und die Qualität sowie der Umfang der nachfolgenden Auflistung wird dies zeigen, daß man nur an bestimmten Punkten diese gegen die gebotenen Vorteile aufrechnen kann und darf.


Die überwiegende Zahl der hier angeführten Nachteile bezieht sich auf die Implementierung selbst, oder verringert sich nach der Einführungsphase des Systems schnell und kontinuierlich. CMS sind Werkzeuge...und wenn man sie korrekt einsetzt, dann gibt es auch kaum Nachteile... Deshalb der wichtigste Punkt zuerst.

Die Initialkosten sind fast immer höher als bei herkömmlichem Webdesign.
Da im Hintergrund eines CMS viele und sehr komplexe Prozesse ablaufen (Versionierung, Zugriffskontrolle,...) muss ein solches System aufwendiger geplant und auch von einem entsprechend versierten Programmierer aufgesetzt werden. Bei grö9eren Agenturen bedeutet dies, daß neben dem herkömmlichen Designer (hier synonym für Webdesigner) noch andere, spezialisierte Personen am Entwicklungsprozess beteiligt sind. Dies bedeutet zwangsläufig höhere Kosten für die Entwicklung. Pauschal kann man sagen, daß die Höhe des notwendigen Zusatzaufwandes von der Größe und Komplexität der zu realisierenden Seite abhängt. Kommen auf der Website vor allem Standardanwendungen (Kontaktformulare, News-Systeme,...) zum Einsatz, so kann sich der Aufwand auch schnell reduzieren. Für auftraggeberspezifische Anforderungen gilt hingegen das Gegenteil.

Eventuelle Zusatzkosten für eine höherwertige Serverumgebung.
Ein webbasiertes CMS benötigt in der Regel eine Datenbank, sowie gewisse Mindestanforderungen an Speicherplatz und Geschwindigkeit des Servers. Hierzu müssen evetuell bereits vorhandene Webhosting-Verträge erweitert werden, was zu zusätzlichen monatlichen Kosten führen kann. Diese Mehrkosten bewegen sich allerdings heute zumeist im einstelligen Euro-Bereich (2-10€).

Sicherheitsapekte.
Da die Informationen zentral und zumeist auch auf fremd-gehosteten Servern liegen, müssen spezielle Sicherheitsauflagen erfüllt werden. Wenn ein potentieller Angreifer Zugriff auf das System bekommt, so stehen im nahezu alle Formen der Cyberkriminalität offen. Dies kann im einfachsten Fall das Ausspionieren von Firmendaten sein. Weitreichendere Folgen hätte die böswillige Veränderung von Inhalten oder auch die Verwendung der Website zum Versenden unerwünschter oder unerlaubter Inhalte.
 
Nochmal der Sicherheitsaspekt.
Gerade weitverbreitete Systeme (TYPO3, Joomla, Wordpress,...) werden (genau wie bei den Betriebssystemen auch) natürlich mit Vorliebe gehackt. Sicherheitslücken verbreiten sich schnell in der Szene. Die vollständige Absicherung des Systems - zum Beispiel durch Ändern aller üblichen Installationspfade - kann sehr schnell sehr aufwändig werden. Allerdings sind bei den oben genannten Systemen auch die Entwickler sehr schnell mit der Erstellung von Patches. Es bedarf allerdings dann auch der entsprechenden Beobachtung der bekannten Foren und Mailinglisten.

Einschränkungen bei der Gestaltung der Website.
Da ein CMS vorrangig der Vereinheitlichung der Darstellung dienen soll, kann es unter Umständen schwierig werden alle verfügbaren gestalterischen Mittel einzusetzen. Darüber hinaus können neue Aufwände entstehen, wenn bestimmte Teilbereiche einer Website oder sogar einzelne Seite vom Standard-Look abweichen sollen.

Abhängigkeit von einem bestimmten Dienstleister.
Wenn Sie sich für ein bestimmtes System entschieden haben, dann binden Sie sich hiermit oftmals auch an den Dienstleister, der Ihnen dieses System angeboten hat. Bei Unstimmigkeiten kann es somit durchaus schwierig werden einen neuen und geeigneten Partner für die Übernahme der Administration zu finden. Dies gilt insbesondere für die große Anzahl von "personalisierten" CMS, welche auf frei verfügbaren Systemen aufbauen, aber von dem jeweiligen Anbieter um spezifische Funktionen erweitert wurden.

Die Pflege bzw. Administration des CMS muss von einem geschulten Anwender durchgeführt werden.
Durch die Komplexität eines CMS sammeln sich auch zwangsläufig Datenmüll und Karteileichen an, welche periodisch beseitigt werden sollten, um die Stabilität und die Performance des Gesamtsystems nicht zu beeinträchtigen.

Initialer Schulungsaufwand für die Anwender.
Die Personen, welche zukünftig als Redakteure mit dem System arbeiten müssen, bedürfen zunächst geeigneter Schulungen und Einführungen in das neue System. Hierzu kann es gerade am Anfang zu Widerstand gegen das System selbst kommen, da gewohnte Arbeitsabläufe neu gestaltet oder abgeändert werden müssen.

Geringere Performance gegenüber "statischen" Webseiten.
Da die Inhalte dynamisch beim Aufruf der Seite generiert werden, kann der Auslieferung der kompletten Seite zumeist nur langsamer als bei einer statischen HTML-Seite erfolgen. Gute CMS-Systeme bieten hier allerdings geeignete Caching-Lösungen (Zwischenspeicher) an, die diesen Nachteil wieder ausgleichen.

Herstellerabhängigkeit bei kommerziellen Produkten.
Kommerziell vertriebene CMS (im Unterschied zu Open-Source) sind häufig sehr teuer in der Anschaffung, Wartung und Aktualisierung. Häufig fallen sogar regelmäßige Lizenzgebühren an. Zudem begibt man sich in eine Abhängigkeit vom Hersteller, die etwa bei dessen Konkurs zu einem vollständigen Umbau der Website führen kann.

Versions- und andere Abhängigkeiten.
Bei Updates auf eine neuere Version eines CMS kann es durchaus vorkommen, daß bestimmte Teile der bestehenden Website nicht mehr funktionieren und daher angepasst werden müssen. Durch geeignete Wahl eines versierten Dienstleisters sowie die Festlegung auf ein erprobtes Produkt kann dieser Fall jedoch einfach vermieden werden. Wurde bei der Konzeption der Website nicht richtig geplant, so können aber auch scheinbar kleine Änderungen große Auswirkungen auf nicht näher betrachtete Bereiche der Seite haben.

Mehr Funktionalität als benötigt.
Ein CMS muss als Gesamtsystem angesehen werden, in dem sich viele Programmteile bedingen oder voneinander abhängen. Will man das System um nicht benötigte Funktionionen reduzieren kann es häufig zu unerwünschten Nebenwirkungen kommen.

Abhängigkeiten bestimmter Erweiterungen.
Manchmal kann es für den Programmierer schwierig werden selbst frei zu implementieren. Ein Beispiel wäre die häufig verwendete Bibliothek jQuery. Entwirft man selbst Programmteile mit einer bestimmten Version, so kann hierdurch eine bereits verwendete Erweiterung plötzlich nicht mehr korrekt funktionieren. Verwenden bereits mehrere Extensions unterschiedliche Versionen so ergeben sich schnell jede Menge unerwünschter Seiteneffekte.
 
Lizenzrechtliche Probleme anderer Komponenten.
Dies betrifft zum Beipiel Webdesign-Vorlagen kommerzieller Anbieter. Häufig enthalten diese einen Passus in ihren Lizenzvorgaben, der die Distribution im Rahmen eines CMS nicht gestattet.
 
Versionsmanagement
Fehler im CMS sollten schnellstmöglich behoben werden, da sie große Sicherheitslücken darstellen, die sich in der Szene auch schnell verbreiten. Beim Update einer Version müssen aber die Anforderungen der verwendeten Extensions berücksichtigt werden. Kommen einzelne Extensions mit den neuen Versionen nicht zurecht, so muss Ersatz dafür gefunden werden oder die Extension selbst geändert werden - was wiederum die Updatefähigkeit der Extension beeinträchtigt.
 
Software-Politik der Hoster.
Bei eingreifenden Updates (PHP, MySQL Datenbank) müssen bestehende Installationen im Prinzip wieder komplett durchgetestet werden. Im schlimmsten Fall stehen für die neuen Voraussetzungen keine geeigneten Updates des CMS zur Verfügung.
 
Grad der Individualisierbarkeit.
Die Benutzeroberfläche eines Content Management Systems ist im Standard-Modus (meist Admin) für einen normalen Benutzer viel zu komplex - gerade auch bei TYPO3. Der Anwender sieht hier dutzende Module, die er nicht für seine Arbeit benötigt und die ihn daher verwirren oder sogar behindern. Bietet ein verwendetes CMS nur geringe Möglichkeiten zur Individualisierung der Benutzeroberfläche, so ist es für den technisch nicht-versierten Anwender nicht zu gebrauchen.
 
Notwendigkeit und Aufwand für regelmäßige Backups.
Genügt bei statischen Seiten meist ein einfaches Kopieren der Inhalte per FTP, so ist ein Backup eines CMS aufwändiger. Hier muss zusätzlich die Datenbank gesichert werden, sowie eventuell auch Systemeinstellungen des Servers. Auch das Rückspielen von Backups im Falles eines Datenverlustes sollte in regelmäßigen Abständen getestet werden.